Der Einsatz medizinischer Geräte bei der Behandlung von Patienten ist heutzutage nicht mehr weg zu denken. Diese Geräte benötigen jedoch in gewissen zeitlichen Abständen Wartungsmaßnahmen, um nach wie vor einwandfrei funktionieren zu können und sowohl Qualitäts- als auch Sicherheitsstandards zu erfüllen. Wartungsmaßnahmen sind ein fester Bestandteil des Produkt-Lebenszyklus und sollen die Betriebssicherheit und den vollen Funktionsumfang des Gerätes gewährleisten. Auftretende Fehler sollen frühzeitig erkannt und behoben werden können. Wartungsarbeiten von Medizingeräten werden momentan überwiegend in medizinischen Einrichtungen vor Ort durchgeführt, manchmal müssen die entsprechenden Geräte aber auch eingeschickt werden. Um die Wartung von medizinischen Geräten einfacher zu gestalten lässt sich durch den Einsatz moderner IT ein Tele-Wartungs-System einführen, über das der aktuelle technische Stand des Medizingeräts einsehbar ist und entsprechende Maßnahmen im Zuge einer predictive maintenance, also einer vorausschauenden Wartung ergriffen werden können. Dies würde Zeit und Kosten sparen, sowie die Instandhaltungsmaßnahmen der Geräte flexibler gestalten, sodass diese schneller wieder in Betrieb genommen werden können.
Ein Ablauf eines solchen Tele-Wartungs-Systems anhand am Beispiel eines Beatmungsgerätes könnte wie folgt aussehen: Dadurch, dass das Beatmungsgerät seine Daten wie Logfiles nicht nur intern speichert sondern direkt an den Hersteller bzw. Wartungs-Service sendet, kann dieser an zuvor festgelegten Störungsparametern ein Problem des Gerätes unmittelbar nach Auftreten erkennen oder durch Analyse vorheriger Daten vorhersagen. Bei dem Beatmungsgerät könnte ein solches Problem zum Beispiel der Ausfall der Monitoranzeige sein, sowie im schlimmsten Fall der Ausfall der Beatmungsfunktion selbst. Falls es trotz der Überwachung des Gerätes zu Problemen kommt, werden Fehlermeldungen vom Gerät an das Wartungs-System weitergeleitet, woraufhin eine Fehlerkategorisierung erfolgt, bei der ermittelt wird, ob das Gerät automatisch handeln kann bzw. über die Vernetzung mit dem Wartungs-Service repariert werden kann oder bei schwerwiegenderen Problemen der Wartungsservice das Gerät vor Ort untersuchen muss.
Zurzeit gibt es für die jeweiligen Geräte überwiegend nur feste Wartungstermine, von denen zwecks Planungssicherheit nicht abgewichen wird, wodurch Geräte-Probleme ggf. meist erst spät erkannt werden und es so zu ungeplanten und längeren Ausfällen des Gerätes kommen kann, die sowohl kostenintensiv sind und die Sicherheit des Patienten gefährden können.
Wenn technische Geräte zum Einsatz kommen ist es zudem wichtig, auf technischen Service, auch unabhängig von der Wartung des Geräts, zurückgreifen zu können. Fragen bezüglich der Bedienung bzw. Analyse des Gerätes müssen besonders in der Medizintechnik zeitnahe beantwortet werden können. Ein automatisches Service-System für Medizingeräte kann als Hilfe für allgemeine bzw. oft gestellte Fragen zum Einsatz kommen und sowohl am Gerät selbst oder auch als Anwendung auf mobilen Endgeräten als Apps zur Verfügung stehen, sodass der Anwender selbst einfachere Wartungsarbeiten durchführen kann. Darüber hinaus könnten diese Systeme die Möglichkeit einer direkten Verknüpfung mit dem Wartungsservice bieten, auf die im Falle schwieriger Fragen zurückgegriffen werden kann.
Die Vernetzung von Medizingeräten über moderne Technologien wie dem Internet der Dinge erlauben auch neue Formen der Wartung und des technischen Services. Ein Tele-Wartungs-System ist in der Lage Fehler und Störungen frühzeitig zu erkennen, Systemausfällen somit vorzubeugen und einen automatisierten Ablauf von Standard-Wartungsarbeiten zu gewährleisten. Dadurch, dass technisch relevante Daten der Medizingeräte nicht mehr vor Ort ausgelesen werden müssen, sondern auch extern einsehbar sind, wird wertvolle Wartungszeit gespart und Stillstände vermieden. Teilweise sind Online-Wartungssysteme bereits in Benutzung, jedoch noch nicht ausreichend gut gegenüber Cyberattacken geschützt. Der technische Service für Medizingeräte wird nach wie vor noch per Telefon-Hotline oder vor Ort angeboten. Eine sichere Vernetzung der Geräte mit dem Wartungs-Service und eine Bereitstellung von mobilen Anwendungen zur eigenständigen Überprüfung ermöglichen flexiblere und Zeit sparende Maßnahmen für einen effizienteren Krankenhausbetrieb.
Referent/in: Sascha Denker, Technischer Leiter, Endo Complete Services
Referent/in: Roula Salah, Charité CFM Facility Management GmbH