Der Begriff e-Health ist ein Ausdruck der Digitalisierung in der Medizin und bezeichnet die elektronische Abwicklung von Kommunikation, Information und Datenerfassung zur Erfüllung jeglicher Aufgaben im Gesundheitswesen. Im Zuge dessen bieten Medical Apps, also medizinische Softwareprodukte und Anwendungen für mobile Endgeräte, eine Unterstützung des Arztes oder des Patienten in Diagnose, Therapie und Überwachung von Krankheiten. Mit solch einer medizinischen Zweckbestimmung gelten diese Apps als Medizinprodukte und müssen somit den Vorgaben des Medizinproduktegesetzes bezüglich Risiko, Sicherheit, Qualität und Überwachung entsprechen.
Eine automatische Analyse erfasster Daten und deren Nutzung durch adaptive, intelligente Software solcher Apps könnten während einer Behandlung die Effektivität der Behandlungsprozesse steigern. Im Sinne einer intelligenten Anwendung können dem Personal bestimmte Arbeitsschritte schon abgenommen werden und für die Behandlung relevante Informationen herausgefiltert werden. Die Verknüpfung moderner IT-Strukturen in klinischen Instituten mit direkter Vernetzung und Anbindung des Patienten soll zu einer Verbesserung der Arbeitsabläufe und einer Vereinfachung des Arbeitsalltags führen.
Die Einsatzmöglichkeiten von Medical Apps sind sehr vielfältig. So besteht bei tragbaren Kleingeräten wie Smartphones und Tablets der Nutzen vor allem darin, unabhängig von einem festen Arbeitsplatz jederzeit beliebige Informationen zu einem Patienten wie der elektronischen Patientenakte (EPA) aufzurufen, zu erfassen, zu visualisieren und als Entscheidungsunterstützung zu nutzen. Weiterhin können Anforderungen und Auftragserteilungen gesteuert und koordiniert werden, um somit die Arbeitsabläufe im Team aufeinander abzustimmen und zu verbessern. Die Vernetzung und Nutzung der Informationen und Daten an unterschiedlichen Orten wird erheblich vereinfacht. Konkrete Anwendungen, für die Medical Apps genutzt werden können, sind beispielsweise der mobile Empfang von Meldungen, wenn neue Befunde oder Ergebnisse vorliegen, eine OP-Plan Ansicht mit aktuellem Status, das Diktieren von Arztbriefen mit digitaler Spracherkennung, automatisierte Auswertung von Vitalparametern und Patienteninformationen, Raum und Bettenbelegungsübersichten, das Erfassen von Patientenbewegungen und vieles mehr. Viele analoge Prozesse können so digitalisiert werden, um den Alltag von Patienten, sowie Ärzten und Pflegern zu erleichtern und Therapien zu verbessern.
Durch bestimmte Anwendungen kann es dem Patienten ermöglicht werden, mehr Einsicht auf seine medizinische Daten zu erhalten und somit bessere Einblicke in den Krankheitsverlauf, den Behandlungsprozess, Therapien oder ähnliches zu bekommen. Eine Software könnte hierbei durch vorläufige Auswertungen dem Patienten automatisch darüber Rückmeldung geben, ob er sich im Zuge der Behandlung richtig verhält und alles planmäßig verläuft. Im Gegenzug kann klinischen Institutionen mehr Einsicht in den Alltag des Patienten zur Unterstützung der Diagnostik gewährt werden. Weiterhin verhilft es zu einer individualisierten Therapie und infolgedessen zu einer auf den Patienten abgestimmten, personalisierten Medizin.
Ein Aspekt von e-Health ist zudem die Telemedizin, also die medizinische Betreuung, unabhängig davon, wo sich Patient, Arzt oder medizinische Geräte befinden. Hierdurch wird beispielsweise eine Fernbetreuung und -Überwachung eines Patienten ermöglicht, der sich nicht im Krankenhaus befindet (Remote Monitoring). Weiterhin können durch Telekonsultationen und die Übertragung medizinischer Daten und Bilder medizinisches Wissen ausgetauscht und Ferndiagnosen gestellt werden. Eine breite Anwendung von Telemedizin ist in Deutschland jedoch noch nicht geschaffen und bisher vor allem an den kleinteiligen Organisationsstrukturen im Bereich der stationären und ambulanten Versorgung gescheitert.
Der Bereich von e-Health und Medical Apps bietet großes Potential für neue Anwendungen und innovative Entwicklungen. Deutsche Krankenhäuser zeigen in der IT-basierten Unterstützung bislang noch Lücken auf und könnten die Chancen der Digitalisierung und Vernetzung besser ausnutzen. Dennoch werden die Anwendungsfelder der Medical Apps immer vielfältiger und breiten sich zunehmend im professionellen Bereich aus. Dabei sollte jedoch zusätzlich ein Datenschutzkonzept entwickelt werden, mit welchem gewährleistet werden kann, dass nur die am Behandlungsprozess beteiligten Personen Zugriff auf die Daten haben, da Gesundheitsdaten generell ein großes Missbrauchspotential bieten.
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist die Grundlage für den Einsatz von 4.0-Technologie. EHealth und im Speziellen die Verwendung von Medical Apps ermöglichen den standortunabhängigen Zugriff auf medizinische Daten, was eine Vielzahl neuer Anwendungen erlaubt. Medizinisches Personal kann durch abgestimmte Prozesse und verfügbare Informationen die eigenen Arbeitsabläufe effektiver gestalten, Patienten wiederum werden durch Medical Apps mehr in die eigene Behandlung mit einbezogen. Somit werden die Grenzen einzelner Standorte, vom Arbeitsplatz des Arztes über verschiedene Stationen bis hin zum Behandlungsort des Patienten zunehmend verbunden und somit Teil des Krankenhaus 4.0.
Referent/in: Prof. Dr. Thomas Berlage, FIT Fraunhofer-Institut für angewandte Informationstechnologie
Daten aus mobilen Szenarien können gesundheitsorientierte Prozesse stark unterstützen. Der Fraunhofer Medical Data Space entwickelt eine Architektur, in der die verteilten Daten systemübergreifend ausgetauscht und damit für viele Zwecke genutzt werden können. Patienten können in adäquater Form ihre souveräne Kontrolle über Art und Umfang der Nutzung ausüben. Erste Erfahrungen mit der Umsetzung in reale Anwendungen werden geschildert.
Referent/in: Dr. Barbara Koch, Philips GmbH
Referent/in: Eric Gehl, CEO Hakisa SAS, Co-Founder & CEO, Strasbourg
Was bringt Digitalisierung dem Patient, seine soziale und medizinische Betreuung und Unterstützung und dem Verlauf vor, während und nach einen Krankenhausaufenthalt? Welche Technology basierte Dienste braucht der E-Patient und wie müssen sich die verschiedene Dienstleister anpassen. Welche Gemeinschaften und Soziale Verbindungen sollen eingebunden werden und wie kann sich das lokale Ökosystem organisieren? Wie kann Digitalisierung die Schnittstellen zwischen Sanitär und Sozial verbessern und welche innovative Dienste sollten entwickelt werden. Bespiel einer E-Healthcare/E-Homecare Plattform aus Strasbourg.
Referent/in: Jürgen Hofmann, Diakon, Leiter Entwicklungsmanagement, Locate Solution GmbH, Member of Hager Group
Welchen Beitrag können Assistenzsysteme in der Versorgung von Patienten nach deren Krankenhausaufenthalt leisten wenn eine Nachsorgesituation erforderlich ist? Welche technischen Voraussetzungen sind notwendig, damit im Zusammenspiel mit der e-Healthcare - Plattform Hakisa die notwendige Sicherheit für den Patienten in der eigenen Häuslichkeit gewährleistet ist. Welche Rolle nehmen dabei die Angehörigen oder der Ambulante Dienst des Patienten ein, damit in der Schnittstelle Krankenhaus und Versorgung in der eigenen Häuslichkeit die notwendige Kommunikation gewährleistet ist?